Ein munteres und gutklassiges Champions-League-Spiel bekamen die Zuschauer am Livestream der LEN zwischen Waspo 98 Hannover und AN Brescia zu sehen. Am Ende musste sich der deutsche Meister mit 11:19 geschlagen geben, zeigte aber einen Tag nach dem hohen Sieg gegen Dynamo Tiflis erneut eine über weite Strecken beachtliche Vorstellung.
Ohne den angeschlagenen Jorn Winkelhorst, dafür mit Youngster Niclas Schipper, sprang die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer ins Wasser der gewaltigen Donau-Arena in Budapest. Der Italienische Vizemeister AN Brescia verfügt über eine Reihe von Akteuren aus der Weltmeistermannschaft des Jahres 2019 und leistet sich vier weitere Weltklasseleute aus Griechenland, Kroatien und Serbien.
Im ersten Viertel war der später torreiche Verlauf der Partie noch nicht absehbar. Während Waspo 98 trotz dreier Überzahlsituationen komplett leer ausging, trafen auf Seiten der Norditaliener Jacopo Alesiani im Nachfassen sowie der torhungrige Edoardo di Somma zum 0:2. In dieser Phase gelang es Nationaltorwart Moritz Schenkel zwei 1-1-Situationen zu entschärfen.
Den ersten Treffer für den deutschen Meister markierte Philip Kubisch mit einem beherzten Wurf bei eigener Überzahl. Nach Videobeweis gaben die Unparteiischen den Treffer und erkannten, dass die Angriffszeit noch nicht abgelaufen war. Ein Distanzwurf von Kapitän Aleksandar Radovic brachte das 2:4, doch Brescia erhöhte durch Tore von Djordje Lazic und Maro Jokovic auf 2:6. Fortan hatten die Hannoveraner allerdings ihre beste Phase. Nach einem „Umkehrfoul“ bediente Ivan Nagaev Julian Real, der aus kurzer Distanz vollendete. Petar Muslim nutzte eine Überzahlsituation zum 4:6. Auf das 4:7 durch Di Somma hatte Radovic mit einem krachenden Distanzwurf eine passende Antwort. Nach einem Ballgewinn und einer Überzahlsituation nahm Coach Seehafer eine Auszeit, doch der Anschlusstreffer zum 6:7 wollte nicht gelingen. Stattdessen traf Niccolo´ Gitto sechs Sekunden vor der Halbzeitpause zum 5:8.
Waspo 98 blieb allerdings dran. In zwei Überzahlsituationen zeigte der starke Ivan Nagaev sein Potential. Einmal überwand er Schlussmann Marco del Lungo mit einem Wurf ins lange Eck, im nächsten Angriff zog er sehenswert auf und wuchtete den Ball aus zentraler Position zum 7:9 in die Maschen. In der Folge setzten sich die Italiener allerdings zunehmend ab. Fynn Schütze verkürzte noch einmal auf 8:12, aber eine Sekunde vor Viertelende verwandelte Edoardo Di Somma einen Strafwurf gegen Moritz Schenkel, der im Schlussabschnitt für den erst 18 Jährigen Felix Benke sein Gehäuse freimachte.
Zwar fing Benke im Schlussviertel einen Ball ab und parierte einmal glänzend, doch die Angriffsmaschinerie des Spitzenklubs aus Brescia konnte der Youngster in Zusammenarbeit mit seinen Vorderleuten nicht mehr stoppen. Besonders der Grieche Angelos Vlachopoulos stillte nun seinen Torhunger auf Kosten der Hannoveraner. Immerhin trafen noch Darko Brguljan mit einem schnell ausgeführten Wurf sowie Linkshänder Ivan Nagaev zweimal (ein Tor war ein sehenswerter Trickwurf aus spitzestem Winkel). Den Schlusspunkt zum 11:19 setzte dann der hochveranlagte Giacomo Cannella.
Ein Versprechen für die Zukunft ist allerdings die nicht hoch genug zu wertende Tatsache, dass in dieser Begegnung gleich fünf Spieler zum Einsatz kamen, die aus dem Nachwuchs des Kooperationspartners White Sharks Hannover (Philip Kubisch, Jan Rotermund, Niclas Schipper, Felix Benke) sowie im Falle von Fynn Schütze vom Nachbarn Hellas Hildesheim stammen. Dieses Quintett sammelte erneut internationale Erfahrung auf höchstem Niveau und nimmt eine immer wichtigere Rolle in den Planungen der Waspo-Verantwortlichen ein.
Morgen um 16:30 Uhr heißt es für Waspo 98 wieder frisch zu sein, denn der spanische Abonnementmeister CNA Barceloneta hält sich für den deutschen Meister bereit…
Ein Spielbericht von Frank Glaubitz
Foto: Stefan Trümper
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