Die Abgesänge waren (imaginär) zwischenzeitlich schon geschrieben, doch der deutsche Meister Waspo 98 Hannover hat sich mit einer wahren Energieleistung für das „Final Eight“ der Champions League in Belgrad (Serbien/3. bis 5. Juni) qualifiziert. Die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer siegte beim entscheidenden Turnier der Gruppe B in Budapest (Ungarn) gegen den direkten Rivalen Dynamo Tiflis nach einem 3:6-Rückstand noch mit 7:6 (1:1, 2:2, 1:3, 3:0) und kann in der Endtabelle von den unterlegenen Georgiern nicht mehr eingeholt werden.
„Das ist der größte Triumph der Vereinsgeschichte“, legte sich Karsten Seehafer bereits unmittelbar nach dem Spielende fest, und der Spjelverlauf setzt dem blanken Resultat die Krone. Die „Wiederauferstehung“ des deutschen Meisters war heute mit zwei Namen besonders verknüpft: Kroatiens 2012er-Olympiasieger Petar Muslim traf viermal für die Niedersachsen und holte in der vorletzten Spielminute den entscheidenden Überzahlangriff heraus, der zum Siegtreffer der Seehafer-Sieben führte. Torhüter Moritz Schenkel kam in der LEN-Statistik des Spieles mit 20 gehaltenen Bällen auf einen absolut gigantischen Wert.
Waspo 98 zeigte sich im „Endspiel“ gegen das mit der Nationalmannschaft des Landes weitgehende identische Team kampf- und abwehrstark, ließ sich von den gut eingestellten Georgiern allerdings in einen regelrechten Abnutzungskampf zwingen. In der ersten Halbzeit gingen die Niedersachsen zwar dreimal in Führung, mussten aber jeweils postwendend den Ausgleich. Eine Vielzahl von Würfe landete zudem auf den Körper von Dynamo-Schlussmann Irakli Razmadze, und als Georgier dann im dritten Viertel dieser torarmen Partie mit drei Treffern in Serie auf 6:3 (22.) davonzogen, standen die Niedersachsen mehr als nur mit dem Rücken zu Wand.
Trotz der bis dahin frustrierenden Abschlussrate ließ sich der DSV-Vertreter von dem Spielstand nicht beeindrucken und wurde für seine Geduld belohnt. Während den gut eingestellten Georgiern zunehmend die Kraft ausging, gelang der Seehafer-Sieben mit drei Treffern in Serie zu Beginn der 29. Spielminute der 6:6-Ausgleich. Dieser hätte den Niedersachsen auf dem Weg nach Belgrad wahrscheinlich schon gereicht, doch mit Beginn der Schlussminute erzwang Hannovers vierfacher Torschütze Petar Muslim noch einen weiteren Wasserverweis, den Ivan Nagaev zum 7:6 versenkte und damit endgültig das Endrundenticket buchte. Neben Muslim und Nagaev trafen Aleksandar Radovic und Darko Brguljan für den deutschen Meister.
Mit dem erhofften Sieg im Schlüsselspiel diesen dritten Hauptrundenturniers liegt Waspo 98 in der Tabelle der Gruppe B mit jetzt neun Punkten nach neun Spielen mit drei Zählern vor den unterlegenen Georgiern. Das international aufstrebende Team vom Kaukasus kann am morgigen zehnten und letzten Spieltag in der Tabelle mit dem DSV-Vertreter zwar nach Punkten noch gleichziehen, allerdings hätte die Dynamo-Sieben dann aufgrund der beiden Niederlagen in den Direktvergleichen das Nachsehen. Gleich gilt auch im Hinblick auf Gruppenschlusslicht Jadran Herceg Novi (Montenegro), dessen Team im Anschluss mit einem 7:6 gegen AN Brescia (Italien) überraschend den zweiten Sieg im laufenden Wettbewerb holte.
Ein anderes Faktum verdient ebenso Erwähnung: Mit dem Waspo98-Erfolg kommt nach Wasserfreunde Spandau 04 (2018) sowie den Niedersachsen (2019 und 2021) zum dritten Mal binnen vier Jahren eine deutsche Mannschaft in der Genuss einer Endrundenteilnahme bei der bedeutendsten Wasserballveranstaltung für Vereinsteam. Weitere Endrundenteilnehmer in Belgrad werden neben den Niedersachsen Pro Recco (Italien), Jug Dubrovnik (Kroatien), CN Marseille (Frankreich), Olympiakos Piräus (Griechenland/alle Gruppe A) sowie CN Atletic Barceloneta (Spanien), FTC Budapest (Ungarn) und AN Brescia (Italien/jeweils Gruppe B) sein.